Fossile Energieträger
Bis 2038 soll in Deutschland der Kohleausstieg abgeschlossen sein, daher wird die Importmenge von Steinkohle - die den deutschen Steinkohleverbrauch zu 100 Prozent deckt - voraussichtlich künftig beachtlich zurückgehen. Im Jahr 2021 wurden noch rund 38,7 Millionen Tonnen des Rohstoffes importiert. Anders könnte die Entwicklung der Erdölimporte verlaufen. Auch wenn die jährliche Importmenge zuletzt rückläufig war, so ist der Rohstoff noch immer der wichtigste Brennstoff in Deutschland und fungiert gleichzeitig als essenzieller Grundstoff für diverse industrielle Produkte. Und da Deutschland nur über vergleichsweise geringe Reserven verfügt, muss die Rohölnachfrage nahezu vollständig über Importe befriedigt werden. Im Jahr 2021 betrug der Wert der deutschen Rohölimporte rund 33,9 Milliarden Euro. In der EU verbraucht kein Land so viel Erdöl, wie Deutschland, das gleiche gilt für den Verbrauch von Erdgas.2020 wurden über 80,4 Milliarden Tonnen Erdgas, das primär für die Wärme- und Stromerzeugung genutzt wird, importiert. Auf Grund kleiner nationaler Reserven - die konventionell genutzt werden können - ist Deutschland auch bei diesem Energieträger beinahe komplett auf Importe angewiesen. Daher rückten in den letzten Jahren zunehmend die erneuerbaren Energiequellen in das Zentrum gesellschaftlicher Debatten.
Metalle der Zukunft
Für die Herstellung von Windräder, Photovoltaikanlagen, Brennstoffzellen sowie alle anderen Zukunftstechnologien spielen fossile Rohstoffe ein untergeordnete Rolle, insbesondere eine Vielzahl an Metallen ist von großer Bedeutung.Digitalisierung, Technologisierung und der steigende Bedarf nach Anlagen für die nachhaltige Erzeugung und Speicherung von Energie erhöhte in den letzten Jahren die Nachfrage nach Metallen. Beispielsweise kann ein Computerchip bis zu 70 verschiedene Metalle beinhalten.
Im Kontext von Metallen, die für die angeführten Technologien essentiell sind, werden besonders häufig Seltene Erden angeführt. Dies sind insgesamt 17 Metalle, ohne die Windräder, Smartphones, Elektromotoren oder LED-Lampen nicht funktionieren würden. Jedoch ist der Name irreführend, da die Metalle relativ häufig in der Erdkruste vorkommen. Da jedoch ihre Gewinnung mit tiefgreifenden Eingriffen in die Natur verbunden ist, gibt es nur wenige Länder, die Seltene Erden nennenswert bereitstellen.
Aber auch viele weitere Metalle werden zukünftig einer erhöhten Nachfrage unterstehen. Beispielsweise ist die jährliche Importmenge von Palladium von 37 Tonnen im Jahr 2006 auf 67,2 Tonnen im Jahr 2021 angestiegen. Im selben Zeitraum ist der deutsche Importwert von Lithiumcarbonat von 18,8 Millionen Euro auf 47,4 Millionen Euro hochgegangen.
Bei dem deutschen Import von Metallen gilt es jedoch zu betonen, dass sie oftmals nicht in Reinform - als Rohstoff - eingeführt werden, sondern in bereits verarbeiteten Produkten, wie unteranderem in Computerchips, Generatoren, Batterien oder als Schrott. Diese Tatsache kann mögliche Abhängigkeitsstrukturen bei Metallimporten verzerrt darstellen, da diese über die bloßen Rohstoffeinfuhren hinausgehen können.
Kritische Abhängigkeitsstrukturen
Das Jahr 2022 verdeutlichte die Abhängigkeiten, die Deutschland im Bereich der Rohstoffversorgung aufweist. Dies gilt insbesondere für die fossilen Energieträger. Im Jahr 2021 stammten rund 52 Prozent der deutschen Steinkohleimporte und über 30 Prozent der deutschen Erdölimporte aus Russland. Der Krieg in der Ukraine führte dazu, dass Deutschland Sanktionen verhing und Russland mit vorgehaltenten und direkten Ausfuhrstopps von Rohstoffen reagierte. Dieser Umstand offenbarte die Vulnerabilität der deutschen Energieversorgung und führte zu diversen gesellschaftlichen und politischen Debatten. Um die bestehenden Dependenzen abzubauen, plant Deutschland für circa drei Milliarden Euro den Bau von neuen LNG-Terminals, wodurch die Einfuhr von Erdgas diverser strukturiert werden könnte. Deutsche Politiker fordern des Weiteren, durch Fracking mehr Erdgas in Deutschland zu fördern, wodurch die nationale Versorgung gestärkt werden könnte. Da dies jedoch mit weitreichenden ökologischen Folgen einhergehen würde, fand eine Umsetzung des Vorhabens bisher nicht statt.Aber nicht nur hinsichtlich der Versorgung mit fossiler Energie ist Deutschland stark von einzelnen Ländern abhängig, ähnliches gilt auch für metallische Rohstoffe. Dass die weltweite Nachfrage nach Metallen zukünftig drastisch ansteigen wird, verdeutlicht der Rohstoffbedarf von Windkraftanlagen und weiteren Zukunftstechnologien. Wie bereits angeführt, sind hierfür die Seltenen Erden von essenzieller Bedeutung, deren bisheriges Produktionsmonopol in China liegt. Recyclingbestrebungen oder das progressive - jedoch noch lange nicht zu realisierende - Deep Sea Mining besitzen zwar das Potential, mögliche Abhängigkeiten in diesem Rohstoffsektor zu minimieren, künftige Dependenzen zu Exportländern wie China sind bei einzelnen Metallen jedoch nahezu unausweichlich determiniert.